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Migration in Zentralamerika und die soziale Unsicherheit der Familien

(geschrieben von einer nicaraguanischen Migrantin in Costa Rica)

20.11.2023

Die Hauptgründe, die die Menschen zur Migration bewegen, sind Gewalt, soziopolitische Kontexte und klimatische Veränderungen. Die Menschen sind auf der Suche nach Sicherheit, Arbeit, Wohnraum und einem Überleben in einer besseren und sichereren Welt. Die verschiedensten Gruppen migrieren durch oder nach Costa Rica.

Die Zahl der Migranten und Migrantinnen hat in Costa Rica stark zugenommen; im Jahr 2020 haben 89.770 Menschen einen Asylantrag gestellt und 9.613 waren Flüchtlinge registriert. Sie kamen vor allem aus Nicaragua und Venezuela.  Dies geht aus dem UNHCR-Bericht Displacement Trends 2022 hervor.

Eine beträchtliche Anzahl von Menschen befindet sich auf der Durchreise von Süden nach Nordamerika. Allein im September 2023 sind schätzungsweise 73.087 Menschen über die südlichen und nördlichen Grenzübergänge des Landes ein bzw. wieder ausgereist. Sie kommen aus der Bolivarischen Republik Venezuela, Kuba, Haiti, Ecuador sowie aus anderen Ländern in Südamerika, Afrika und Asien. IOM DTM-Bericht https://dtm.iom.int/costa-rica

Die nördlichen und südlichen Grenzstädte in Costa Rica sind am stärksten in die Betreuung von Migranten und Migrantinnen involviert. An der nördlichen Grenze werden viele Menschen mit mehrfacher Gefährdung, mit geringer Schulbildung und aus dem ländlichen Raum vor allen Dingen Nicaraguas betreut.

Die Bemühungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Migranten sind vielfältig. Organisationen der Zivilgesellschaft wie das Zentrum für die sozialen Rechte von Einwanderer*innen (CENDEROS), das sich für die Würde von Migranten und Migrantinnen und Frauen, die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt waren, einsetzt, haben sich in diesem Bereich engagiert.

 Auf der juristischen Seite bietet der Jesuitendienst alle Beratungen zu Fragen der Migrationsrechte an, ebenso wie HIAS (Hebräischer Verband der Zufluchtshäuser). Neben einer Vielzahl von Bemühungen wie S.O.S Nicaragua, die hauptsächlich humanitäre Hilfe und Hilfe in Gesundheitsfragen bieten.

Neben Vereinbarungen zwischen wichtigen gesellschaftlichen Akteuren wie dem UNHCR, dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in Costa Rica, gibt es ein Abkommen mit dem costaricanischen Sozialversicherungsfonds, um 6.000 Flüchtlinge, die Asyl beantragen, in die Krankenversicherung einzubeziehen.

Die Zahl der Menschen, die Unterstützung in Anspruch nehmen können, ist jedoch nach wie vor gering, da die Zahl der Menschen, die in Costa Rica aufgenommen werden oder das Land auf ihrem Weg nach Nordamerika durchqueren, zunimmt, was eine Ausweitung der Betreuungsstrategien und lokalen Integrationspläne erforderlich machen würde.

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Gegenwärtig wurde die Einwanderungspolitik des Landes verschärft, da die Zahl der offiziellen Asylanträge gestiegen ist, die nach Angaben der costaricanischen Regierung allein in den letzten zehn Jahren 200.000 erreicht hat.  Das Exekutivdekret Nr. 43810-MGP, das die Freizügigkeit in andere Länder einschränkt und die Anforderungen für die Beantragung einer Arbeitserlaubnis erhöht, führte zu einer Verschärfung der Bedingungen.

Dies verschärft das Ungleichheitsgefälle, mit dem Migranten nun allein bei der Durchreise durch Costa Rica konfrontiert sind. Im Gegenzug gibt es eine Möglichkeit, den vom UNHCR-IOM geförderten „Plan für sichere Mobilität“ in Anspruch zu nehmen, um die Durchreise derjenigen zu erleichtern, die in die Vereinigten Staaten reisen möchten.

Für die Organisationen der Zivilgesellschaft, die Organisationen der Vereinten Nationen, den costaricanischen Staat und die Staaten der zentralamerikanischen Region ist die Betreuung der Flüchtlinge ein Weg mit vielen Herausforderungen. Die Situation der Flucht ist für viele Menschen eine harte persönliche Wende in ihrer Lebensgeschichte.

Aber auch für diejenigen von uns, die im Rahmen der sozialen Arbeit bei ONGs an der Bewältigung dieser harten Lebensgeschichten arbeiten und durch Projekte, Programme, Kollektive oder jede andere Möglichkeit, zur Entwicklung von einer Sozialpolitik für das ganze Land unter dem Gesichtspunkt der Förderung der Menschenrechte beitragen,  bleibt dies weiter eine Herausforderung.

In Solidarität laden wir alle ein, die sozialen, politischen und migratorischen Zusammenhänge in Mesoamerika in den Mittelpunkt zu stellen. Die Zivilgesellschaft leistet ihren Beitrag, wo immer sie kann, und investiert in Strategien für eine menschliche Entwicklung, obwohl sie eine Minderheit sind. Und doch kämpfen sie weiter und glauben daran, dass ein integrativeres und gastfreundlicheres Costa Rica für Migranten entwickelt werden kann.